Was muss ein KMU-Unternehmer wirklich wissen?
Statistiken zeigen …
- ca. 15% aller Unternehmen machen Verluste
- ca. 10% der Betriebe geben jährlich auf, weil Nachfolger verständlicherweise nicht bereit sind, für eine «Viel Arbeit, wenig Brot-Firma» viel Geld in die Hand zu nehmen
- ca. 80% der Start-up–Firmen sind innerhalb von 4 Jahren wieder verschwunden.
Ist das nicht erschreckend? Jedes 4. Unternehmen hat Ertragsprobleme und das trotz bester Universitäten und beruflichen Ausbildungsstätten! Im Wissen, dass ca. 95% aller Firmen in der Schweiz keine 10 Mitarbeiter haben, ist es unschwer zu erahnen, was das für die Inhaber und deren Familien bedeutet. Rechnet man den Unternehmerlohn auf die tatsächlich geleisteten Stunden um, verdienen 50% aller Firmeninhaber weniger als ihre Mitarbeiter!
Woran liegt es, dass so viele Firmeninhaber ihren Unternehmertraum nicht leben können und stattdessen Monat für Monat kämpfen müssen, um wenigstens ihre Rechnungen und die Löhne ihrer Mitarbeiter bezahlen zu können? Hier eine kleine Auswahl von Ursachen:
- Keine begeisternde, am Kundennutzen ausgerichtete, Unternehmensvision
- Keine klaren, auf das Ergebnis fokussierten, Ziele und davon abgeleitete Strategie
- Fehlende Konzentration aufs Wesentliche (Ziel: Fokus, Fokus, Fokus, … auf Ihren Erfolg!)
- Unrealistische Einschätzung der eigenen unternehmerischen Fähigkeiten
- Dem Unternehmer unbewusste, ihn blockierende Überzeugungen und Gewohnheiten
- Unterkritische Unternehmensgrösse, so dass nicht einmal theoretisch eine Chance auf Gewinn besteht. Kennen Sie die wohl wichtigste Kennzahl für Ihr Unternehmen? Wenn nein, sollten wir uns rasch kennenlernen.
- Geringe Transparenz im Geschäftsgang behindert die aktive Unternehmensführung
- Ungenügende Markt-Abklärung (Wünsche, Probleme der anvisierten Zielkunden) und dadurch fehlende Fokussierung und Individualität des Unternehmens
- Kein, konsequent am Kundennutzen orientiertes, Marketing
- Fehlende emotionale Verkaufskompetenz und Fähigkeit zur Behandlung von Einwänden
- Unqualifizierte Entscheidungsgrundlage zur Annahme / Ablehnung von Aufträgen.
Erkenntnis: Das in Schule und Studium vermittelte Wissen und die am Markt verfügbaren betriebswirtschaftlichen Instrumente (meist für Grossunternehmen entwickelt und später, um mehr Umsatz zu machen, mit weniger Leistung an die 97% KMU verkauft) mit ihrer dahintersteckenden Philosophie sind offensichtlich nicht der richtige Ansatz zur erfolgreichen Führung eines KMU!
Diese Feststellung verdeutlicht auch nachfolgendes Praxisbeispiel: Eine Firmeninhaberin klagte: «Nachdem erste Liquiditätsprobleme auftraten, bat ich meinen Treuhänder um Rat. Er empfahl mir die Lohnkosten in der Produktion zu reduzieren, worauf ich schweren Herzens drei Mitarbeiter entlassen habe. Aber das bewirkte genau das Gegenteil – die Liquiditätssituation verschlechterte sich dramatisch. Wenn ich nur wüsste, was ich tun kann, mein Unternehmen wieder in den Griff zu bekommen?»
Zum Führen eines KMU benötigt es ganz spezifische Eigenschaften und Fertigkeiten. Es gilt die entscheidenden Werkzeuge zu beherrschen, welche zum Erfolg führen! Erstaunlicherweise haben diese (Fachkompetenz, Verkauf, Menschenführung, …) oft wenig mit dem zu tun, was landläufig unter «kaufmännischem Rüstzeug» verstanden wird.
Kein Zweifel: Es ist gut, viel zu wissen – je mehr, desto besser. Die entscheidende Frage lautet daher: «Was muss ein KMU-Unternehmer wirklich wissen und was ist unnötiger Ballast?»
Unsere 20-jährige Erfahrung mit über 600 Unternehmer-Coachings in fast allen Branchen zeigt alle möglichen Facetten – von ungenügend informiert bis über-informiert. Im negativen Fall besteht dringender Handlungsbedarf. Auch der 2. Fall birgt Gefahr, insb. wenn vorliegende Informationen nicht nachvollziehbar, widersprüchlich oder zu kompliziert sind (z. B. der Umsatz steigt, zeitgleich sinkt die Arbeitsproduktivität und die Liquidität verschlechtert sich).
Unternehmer treffen täglich bis zu 80 Entscheidungen. Die Unternehmensführung kann man deshalb auch als permanenten Entscheidungsprozess ansehen. Auf das Gefahrenpotential, dass Menschen fast 90% ihrer Entscheidungen unterbewusst – in einer Art «Automatik-Prozess» – treffen, gehe ich heute nicht näher ein. Welchen dominanten Einfluss das auf den Erfolg und die Lebensqualität eines Unternehmers hat, ist für Sie als Leser der KMUfit news bekannt. Wenn nicht, sollten Sie unbedingt in unserem Newsletter-Archiv nachlesen.
Nichts ist schlimmer, als stark zeitverzögerte oder gar unterlassene Entscheidungen aufgrund fehlender, falscher oder zu später Informationen. Um frühzeitig und richtig entscheiden sowie darauf abgestimmte Handlungen auslösen zu können, empfiehlt sich ein laufend verfügbarer Soll-/Ist-Vergleich mit allen relevanten Informationen.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Die Kenntnis, ein Auto fährt 80 km/h, hat für sich alleine wenig Aussagekraft, wenn nicht bekannt ist, wo es gerade unterwegs ist. Auf der Autobahn ist es ein Ärgernis und in einer Ortschaft riskiert der Fahrer seinen Führerschein. Nur in Abhängigkeit von der Situation lassen sich korrigierende Massnahmen (bremsen, Gas geben, …) einleiten!
Die Unternehmenssteuerung im KMU und das Fahren eines Autos zeigen Parallelen. Auf dem Armaturenbrett des Autos befinden sich nur die wichtigsten Informationen. Daneben gibt es viele andere interessante Anzeigen (Benzinverbrauch, Aussentemperatur, …), welche jedoch nicht zwingend zum Autofahren nötig sind.
Im Firmen, wie beim Autofahren, benötigt es Informationen, die …
- bei Bedarf verfügbar sind
- zuverlässig, verständlich und nachvollziehbar sind
- Zusammenhänge aufzeigen
- Handlungen indizieren.
Erkenntnis: Es braucht ein unternehmerisches «Armaturenbrett» mit den Informationen, die Sie veranlassen, Entscheidungen zu treffen und zu handeln, um den Lauf der Dinge korrigierend zu beeinflussen. Jede andere Information und sei sie noch so interessant, ist Ballast!
Wollen Sie feststellen, wo Ihr Unternehmen in Relation zum Soll (angestrebter Jahresgewinn) steht, bedarf es mindestens nachfolgender Parameter:
- Budget (Soll-Ziel mittels Plan-Erfolgsrechnung, samt Massnahmen zur Ziel-Erreichung)
- Leistungs-Controlling (Umsatz bis Betriebserfolg)
- Produktivitätssteuerung (nur für Produktions- und Dienstleistungsbetriebe)
- Grenzkosten-Kalkulation.
Ein KMU erfolgreich zu führen, bedeutet, um in der Autofahrer-Sprache zu bleiben: Die Hand am Steuer (aktive Unternehmensführung) zu haben und mit offenen Augen frühzeitig wichtige Veränderungen (Transparenz) zu erkennen, um darauf angemessen zu reagieren.
Empfehlung: Nutzen Sie ein unternehmerisches Armaturenbrett!
Unser
KMUcockpit bietet Ihnen mit max. 30 Minuten Zeitaufwand monatlich die notwendige Transparenz und fokussiert Sie so auf das Wesentliche. Können Sie sich vorstellen, was es für Ihr Leben und Ihr Unternehmen bedeuten würde, wenn Sie damit im nächsten Jahr 400-mal (2 Entscheidungen pro Tag) richtiger entscheiden würden?
Noch ein letzter Tipp für diejenigen unter Ihnen, die weniger als Ihre Mitarbeiter verdienen: Eins funktioniert sicher nicht, nämlich zu versuchen, eine Krise «auszusitzen». Das bringt viele Unternehmer erst richtig in Gefahr! Je früher Sie die richtigen Dinge tun, desto schneller leben Sie so, wie Sie es sich zu Beginn Ihrer Selbständigkeit erträumt haben.
Vielleicht denken Sie jetzt: «Ich kann mir ein Unternehmer-Coaching nicht leisten!» Die richtige Frage in dieser Situation, die Sie sich stellen sollten, lautet: «Kann ich mir leisten, nichts zu tun?» Denn, wenn Sie nicht endlich anfangen, Ihre Prioritäten zu ändern und dadurch erfolgreich werden, was soll sich dann in Zukunft ändern?
Meine Erfahrung aus über 200 Unternehmer-Coachings zeigt: Jede Firma hat Geld – meist wird es nur falsch ausgegeben, z.B. durch schlechte Produktivität oder immer wieder nach dem Prinzip «Hoffnung» zeitaufwändige Angebote erstellen, ohne echte Erfolgsaussicht, …!